(Wild)Tiere und Corona

Während in manchen Erdteilen auf so genannten ‚wet markets‘ zahlreiche Wildtiere feilgeboten werden, um sie anschließend zu kochen und lebendig zu häuten, erscheint mir der Umgang mit Wildtieren in unseren Breitengraden manchmal nur anders unkultiviert. Wenn nämlich, wie jüngst in Götzis, während der Hauptbrut- und Setzzeit wochenlange Forstarbeiten (Kahlschläge) durchgeführt werden und im Anschluss daran noch eine Felsräumung stattfindet. Unzählige Nester und Gelege teils geschützter Tierarten dürften hierbei zerstört worden sein und den Nachwuchs getötet haben. So hat eine Füchsin wohl versucht, einen sichereren Bau zu finden und dabei zwei ihrer Welpen verloren, die am Ostersamstag in der Örfla-Schlucht aufgefunden wurden. In Absprache mit dem Wildpark Feldkirch wurden die beiden verwaisten Tierchen zunächst unweit der Fundstelle an einer ruhigeren Stelle noch einige Stunden deponiert. Doch die Fähe kam leider nicht mehr zurück. Anfänglich sah es nicht danach aus, doch inzwischen sind die beiden Welpen dank der schnellen und kompetenten Versorgung durch die Mitarbeiter/innen des Wildparks über den Berg. Warum die Gemeinde Götzis nicht in der Lage ist, derartige Forsteingriffe und Sicherheitsmaßnahmen terminlich zu koordinieren und Wildtiere in ihrem Lebensraum zu schonen und zu schützen, ist für mich, auch in Zeiten des Corona-Virus, in vielerlei Hinsicht unverständlich.

Ulli Schmid, 2. Vorsitzende Alpenschutzverein

(Leserbrief VN 25./26. April 2020)

(Bilder Ulli Schmid)
Fuchswelpen im Kahlschlag (Bilder Ulli Schmid)