Vereinsausflug Kühtai/Tirol

2022-09-25

Speicher Finstertal Bild: Erich Zucalli

Auch wenn uns das Wetter bei der Planung immer wieder einen Streich gespielt hat, fanden wir mit dem 4. 9. einen wunderschönen Tag für unseren Ausflug nach Kühtai im Tirol. Die Kurzfristigkeit des Termins war wohl der Grund für das geringe Interesse. Doch der Blick ins Längental, das für einen neuen Speicher geflutet werden soll, ist ja nur bei gutem Wetter möglich.

Dagmar Sottopietra hat diesen Ausflug trotzdem von langer Hand vorbereitet und uns die enormen Eingriffe für die nachhaltige Wasserkraft beeindruckend vor Augen geführt. Diese Baustelle zeigt uns eindrücklich, dass auch die Wasserkraftwerke gewaltige Eingriffe in die umberührte Landschaft mit sich bringen. Dabei ist nicht ersichtlich, wie über einen langen Stollen viele Gletscherbäche angeszapft werden und bis zu 80% ihres Wassers beraubt werden.

Baustelle Kühtai Bild: Erich Zucalli

Unser erstes Ziel war der Speicher Finstertal. Sein Schüttdamm mit den Naturteinen ist sicher schöner als eine Betonmauer. So soll dann auch der Damm im Längental aussehen. Gut sichtbar auch die Straßen, welche natürlich für den Bau und Betrieb notwendig sind und die Lanschaft bis in die höchsten Höhen verschandeln. Trotzdem wird der See von vielen Touristen besucht und fotografiert.

Nach Überquerung des Staudamms erklommen wir die Mute (2398m) und genossen den herrlichen Ausblick auf die umgebenden Gipfel, die schmelzenden Gletscher und die Baustellen im Tal.  Gut zu sehen die Straße zum Speicher Finstertal, die Sedimentablagerungen aus den Speichern und vor allem die neue Baustelle für eine beleuchtete Rodelbahn. Es muss den Gästen ja was geboten werden. Natur allein ist scheinbar zu wenig.

Unser Blick schweifte auch über die gegenüberliegenden Feldringer Böden, welche einer Skigebietszusammenlegung Ötz/Kühtai zum Opfer fallen sollten. Zum Glück gab es vor Ort eine engagierte Bürgerbewegung, die bis heute diesen Wahnsinn verhindern konnte.

Baustelle Längental Bild: Erich Zucalli

Nach einem kurzen Abstieg erreichten wir gleich hinter der Bergstation des Sesselliftes die privisorische Aussichtsplattform der TIWAG, von der es einen guten Überblick über die Monsterbaustelle gibt. Das Bild zeigt sehr beeindrucken den gewaltigen Eingriff in ein unberührtes Tal. Sicher wird der Anblick nach Fertigstellung des Speichers ein wenig besser aussehen. Doch wir müssen uns bei jedem Eingriff immer wieder erneut fragen, wann gibt es endlich eine Ende. Wie viele Täler mussen wir noch in Industriegebiete umbauen, um unseren schier unendlichen Energiehunger zu stillen?

Auf der Dortmunder Hütte in Kühtai verarbeiteten wir unsere Eindrücke bei Speis und Trank. Vielen Dank an Dagmar Sottopietra für die Idee, intensive Vorbereitung und informative Führung. Mit dem Zug ging es dann wieder zurück ins Ländle.

Fazit des Ausfluges: Wenn wir unseren Energiehunger nicht dramatisch reduzieren, dann werden auch zukünftig noch viele Täler verbaut und geflutet werden müssen. Pläne dafür gibt es ja bereits im Platzertal und andere werden folgen. Viele Bäche und Flüsse müssten ihres Wassers beraubt und zu Restwasserstrecken verdammt werden. Was folgt dann als nächstes, wenn die Wasserkraft ausgelutscht ist? Windräder auf den Bergkuppen? Solarflächen auf den Sonnenhängen? Wollen wir zukünftig wirklich in einer Industrielandschaft wohnen?

2022-09-01

Längental 2019
Foto: Dagmar Sottopietra

In der Hoffnung, dass diesen Sonntag das Wetter ein endlich mitspielt, planen wir unseren Vereinsausflug nach Kühtai in Tirol kurzfristig durchzuziehen. Getreu unserem Motto: „Wir besuchen wunderschöne Landschaften, die aber auch von Menschenhand negativ verändert wurden“, haben wir dieses Ziel ausgewählt. Wir möchten uns die geplante Flutung des Längentales und die dadurch eröffnete Baustelle für diesen Stausee genauer ansehen. Dabei erfahren wir mehr über die Vorteile von Pumpspeicherkraftwerken und die dadurch verursachten Eingriffe in die Natur.

Termin: Sonntag, 4. September 2022

Anfahrt mit einem VW-Bus, mit Öffis und wenn notwendig auch noch mit einem weiteren PKW
Rückfahrt mit Öffis

Abfahrt: Dornbirn ab 6:45 (Treffpunkte können bei Anmeldung ab Autobahnauffahrt Dornbirn-West vereinbart werden, z.B. Raststätte Hohenems um 7.00, etc.)

Aussichtsplattform
Foto: Dagmar Sottopietra

Treffpunkt: mit den Öffis-Anreisenden um 9:00 bei der Dortmunder Hütte in Kühtai

Route: Fahrt mit der DreiSeenbahn auf 2409m – leichte Wanderung über die Drei-Seen-Hütte und über den Staudamm des Finstertalspeichers (2300m) auf „Die Mute“ (2398m).

Von dort haben wir dann bereits einen Einblick in das Längental. Laut Info von Dagmar Sottopietra gibt es inzwischen auch eine Infostelle und eine Aussichtsplattform. Anschließend Abstieg über das Graf-Ferdinand-Haus (2140m) zur Dortmunder Hütte (1949m) in der Nähe der Talstation.

Rückfahrt mit Öffis um 15:19 oder 17:19

Baustelle
Foto: Dagmar Sottopietra

Bitte beachtet, dass wir bis auf 2400m unterwegs sind. Also warme Kleidung mindestens für die Auffahrt mit dem Sessellift vorsehen. Ansonsten der Situation angepasste Kleidung, Bergschuhe, Sonnenschutz, Regenschutz, Wanderstöcke und ein Fernglas wenn vorhanden. Auch eine Jause für die Mittagspause gehört in den Rucksack.

Anmeldung: bei Erich Zucalli , 0676 9419 383 oder besser erich.zucalli@aon.at unbedingt notwendig, damit Plätze im Auto reserviert und Treffpunkt vereinbart werden kann.