Regulierungsfütterung oder Tötungsgatter

2023-01-13

Durch einen Bericht in den VN wurde die Diskussion um mögliche Tötungsgatter wieder aufgenommen. Dabei wird leider nur ein Aspekt einer aus unserer Sicht verfehlten Wildtierpolitik erörtert. Viele Fragen werden dabei (bewusst?) ausgeklammert. Wenn wir als letzte Maßnahme im Silbertal ein Tötungsgatter in Kauf nehmen müssen, dann ist dies auch ein Zeichen für das Versagen anderer Maßnahmen. Ob dies nun die (bewusst?) verfehlten Abschussquoten sind, oder der gewünschte hohe Wildbestand um hohe Pachtzinsen zu bekommen, oder das Füttern, um das Wild  im Revier zu halten, und, und , und.

Es stellt sich sowieso die Frage, warum das Rotwild überhaupt gefüttert werden muss. Wenn man sich die großen Wildfütterstellen im Montafon einmal ansieht, dann ist dort nichts natürlich. Tonnenweise Wildfutter, meterhoch gestapelte Siloballen, etc. Dies zeugt eher von einer industriealisierten Wildwirtschaft, in der die kapitalen, kräftigen Hirsche gemästet werden.

Folgend der Leserbrief von Uli Schmid in den VN:

TBC

Welche Argumente kann man gegen die Jagdstrategen des Vorarlberger Seuchenbekämpfungsbataillons noch vorbringen? Sie erheben gegenüber Einwänden und Kritik den Absolutheitsanspruch. Dass nun Landesveterinär und Landesjägermeister in dasselbe Jagdhorn blasen, muss schließlich bedeuten: Die Lage ist aussichtslos. Vermutlich wurden nach ihrem Dafürhalten sämtliche zur Verfügung stehenden gelinderen Mittel ausgeschöpft und nur noch das Tötungsgatter als letales Abendmahl bleibt als Ultima Ratio: Horrido!

Für die Tiere ist es letztlich egal, ob sie aus Freude an der Jagd oder auf Befehl von oben erschossen werden. Ihnen kann man nur noch einen treffsicheren Schützen und einen schnellen Tod wünschen. Gesamtheitlich betrachtet zeigt sich aber, wie sehr diese Jagdpolitik doch krankt und es muss einmal mehr danach gefragt werden, welche Interessen hier tatsächlich bedient werden. Es ist nicht nur ein Unding, dass die Ausübung der Jagd vom Tierschutzgesetz ausgenommen ist (gilt auch für „Seuchenbekämpfung“) und es der Gesetzgeber nicht zustande bringt, ein bundesweit einheitliches Jagdgesetz zu erarbeiten. Es ist auch ein Unding, dass diese offenbar vorsätzlichen Infektionsverbreitungen durch konzentrierte Winterfütterung Jahr für Jahr wiederholt werden und ausschließlich die Tiere sch(l)ussendlich darunter zu leiden haben. Ich bin mir überdies sicher, dass der Haufen toter, blutiger Tiere den Weg in die Printmedien (leider) nicht schaffen werden.