Projekt Alpenbockkäfer „Rosalia alpina“

2022-04-29

11 neue Ausbohrlöcher im Wurzelbereich einer abgestorbenen Buche

Die Saison für unser Alpenbockprojekt beginnt jedes Jahr, sobald die steilen Wälder begangen werden können. Teilweise in Bezau breits mit den Schneeschuhen. Bis in den Juni, wenn die Käfer zu fliegen beginnen, kontrollieren und ergänzen wir die Ausbohrlöcher des vergangenen Jahres. Es ist auch wichtig, dass wir im ausgesuchten Untersuchungsgebiet alle Ausbohrlöcher beschriftet haben. Dann sehen wir beim Besuch dieser Bäume sofort, ob es ein neues Ausbohrloch gibt. Somit können wir den Zeitpunkt des Schlüpfens der Käfer ein wenig eingrenzen. Im Jahr 2022 haben wir in den beiden Untersuchungsgebieten 199 Sichtungen von Käfern dokumentiert und 141 neue Ausbohrlöcher. Dies bedeutet, dass bei den von uns besuchten Bäumen 141 Käfer geschlüpft sind. Dies weist auf eine gute Population und damit auch auf einen noch guten Lebensraum für den Alpenbockkäfer hin.

Wir werden auch dieses Jahr unseren Schwerpunkt wieder auf das UG1 und UG2 legen, damit wir Vergleichszahlen zum letzten Jahr haben. Sie sind dann trotzdem nicht richtig vergleichbar, denn die Anzahl der besuchten Bäume hat sich während des letzten Jahres von 50 auf 89 erhöht und wird dieses Jahr bis zum Juni die 100er-Grenze überschreiten. Diese Anzahl und das erweiterte Gebiet haben nun eine Dimension erreicht, dass die Kontrolle an einem Tag für eine einzelne Person nicht mehr zu bewältigen ist. Darum würden wir uns freuen, wenn wir Unterstützung bekommen würden, damit wir zu zweit oder zu dritt unterwegs sein könnten.

Einfach ein Mail an erich.zucalli@aon.at

 

2022-08-31

Im Jahr 2022 haben wir unser Alpenbockprojekt in den Klostertaler Bergwäldern mit viel Vorfreude am 15. Juni gestartet. Dabei wollten wir zu diesem frühen Zeitpunkt die Ausbohrlöcher aktualisieren, damit alle aus dem Vorjahr dokumentiert sind. Dadurch können wir dann die neuen Löcher, die noch nicht beschriftet sind, als Schlüpfungen des Jahres 2022 erkennen. Zu unserer Überraschung konnten wir bereits den ersten Käfer dokumentieren. Zuerst dachten wir, dies muss ein einzelner Frühaufsteher sein, doch dann durften wir bei der nächsten Begehung am 19. Juni bereits 4 weitere Käfer und am  21. Juni 5 Käfer fotografieren. Der warme Mai und Juni haben vermutlich den Schlüpfzeitpunkt um einen Monat vorverlegt.

Dieses Jahr haben wir unseren Beobachtungsschwerpunkt auf einen kleinen Raum begrenzt, damit wir diesen über viele Tage beobachten können und so vielleicht Erkenntnisse über die Mobilität der Alpenbockkäfer erhalten. Dafür waren wir an 17 Tagen unterwegs und haben mehr als 100 abgestorbene Stämme erfolgreich kontrolliert. Gegenüber 65 Sichtungen im Vorjahr können wir diesen Sommer über 195 Sichtungen berichten.

Nun gilt es die große Menge an Daten und Bildern über den Herbst auszuwerten und zusammen zu fassen. Wir sind schon gespannt, wieviele verschiedene Individuen bei diesen 195 Sichtungen dabei sind. Im Jahr 2021 waren es 48 Individuen bei 65 Sichtungen.

2021-09-25

Der adulte Alpenbockkäfer lebt leider nur einige Wochen im Sommer. In der Zeit muss die Fortpflanzung und die Ablage der Eier in abgestorbenen Rotbuchen erfolgt sein. In dem kurzen Zeitfenster vom 30. Juli bis 15. September haben wir insgesamt mehr als 50 Käfer dokumentiert. Dies beinhaltet auch Doppelzählungen an verschiedenen Tagen. Wir gehen daher von mindestens 20 verschiedenen Individuen aus. Dies ist in Anbetracht der verschwindend geringen Meldungen der vergangenen Jahre ein überaus tolle Ergebnis. Weiters haben wir mehr als 300  Ausbohrlöcher (davon 271 beschriftet) an 158 Bäumen dokumentiert. Diese Ausbohrlöcher sind natürlich unterschiedlich alt. Sie zeigen uns jedoch, dass es in den Klostertaler Bergwäldern schon über Jahre eine stabile Population gibt.

Bis zum neuen Zeitfenster von Juli – September 2022 werden wir die Dokumentation der Ausbohrlöcher weiterführen, damit wir dann nächstes Jahr die Bäume identifizieren können, aus denen die frischen Käfer geschlüpft sind. Dabei freuen wir uns über alle Meldungen auch aus anderen Gegenden in Vorarlberg. Die Ausbohrlöcher findet man an abgestorbenen Buchen und stehen senkrecht zum Faserverlauf des Holzes. Sie sind 4,5-7,5 mm breit und 7-12 mm lang.

Aussendung: 2021-09-23 Auf der Suche nach dem Alpenbock

 

2021-08-11

Inzwischen wurden auch die Lockstämme in Innerbraz aufgestellt. Die Stämme sind allerdings noch recht frisch und daher vermutlich für dieses Jahr noch kein Brutplatz für den Alpenbock. Doch wir lassen uns gerne überraschen. Die Stämme in Dalaas konnten dagegen nun schon einige Monate trocknen und wurden zu unserem Erstaunen bereits gut angenommen. An sonnigen Tagen konnten wir bis zu 6 Käfer zählen und beobachten. Damit ist uns der Beweis gelungen, dass es in der Umgebung von Obermarias-Maton in Dalaas eine Population gibt.

Aber auch in benachbarten Waldbereichen der Klostertaler Bergwälder konnten wir Alpenbockkäfer sichten, fotografieren, filmen und dokumentieren. Darum haben wir beschlossen, das Projekt in Eigenregie auszuweiten. Seit 30. Juli dokumentieren wir nun auch alle gefundenen Bäume, welche die charakteristischen Ausbohrlöcher des Käfers aufweisen. Allein am heutigen Tag haben wir insgesamt 15 Individuen sowie 72 Ausborhlöcher gesichtet und dokumentiert.

 

 

2021-01-09

Der Naturschutzverein Verwall/Klostertaler Bergwälder und der Alpenschutzverein haben gemeinsam dieses Projekt angeregt, welches jetzt an einem ersten Standort im NATURA-2000 Gebiet Klostertaler Bergwälder in Dalaas umgesetzt wurde.

Die Holzstämme sind Teil eines Monitoring-Projekts zur Untersuchung des Vorkommens des Alpenbockkäfers im Europaschutzgebiet „Klostertaler Bergwälder“. Im Zuge des Projekts werden an drei unterschiedlichen Standorten im Tal (Innerbraz, Dalaas, Klösterle) jeweils fünf Totholzstämme aufgestellt, die dem Alpenbockkäfer als potentielle Bruthabitate dienen und dadurch den Nachweis dieser seltenen Art erleichtern sollen.

Der Käfer, der als einer der schönsten Buntkäfer gilt, bevorzugt für die Eiablage stehendes Totholz der Buche, möglicherweise auch Ahornholz. Die Larve benötigt mehrere Jahre bis zum Schlupf des Imago.

Die Standorte wurden anhand bestehender Fundmeldungen ausgesucht, so erfolgte im Bereich Obermarias-Maton vor ein paar Jahren ein direkter Nachweis des Käfers. Finanziert und umgesetzt werden die Arbeiten von den Österreichischen Bundesbahnen im Rahmen von behördlich vorgeschriebenen Ersatzmaßnahmen für die Sanierungsarbeiten entlang der Zugstrecke Bludenz-Langen.

Nun gilt es gemeinsam in den Monaten Juli/August diese Lockstämme zu beobachten und mögliche Käferbesuche über die nächsten Jahre zu dokumentieren.