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Berechtigte Proteste der „last generation“

2023-05-15

Die Proteste der jungen Menschen von „Extinction rebellion“ und „last generation“ stoßen in den Medien immer wieder auf Kritik. Dies ist für uns Naturschützer auf den ersten Blick unverständlich. Sie wollen uns mit ihren Aktionen des zivilen Ungehorsam ja nur aufrütteln und zum Nachdenken anregen. Auf den zweiten Blick erreichen sie damit aber auch die Aufmerksamkeit der Medien und können so ihre Botschaften in der Öffentlichkeit platzieren. Der Vorstand des AlpenSchutzVerein ist stolz, Teil dieser engagierten Bewegung zu sein. Es ist wichtig, diese jungen, engagierten Menschen aktiv zu unterstützen. In unserem Alter kleben wir uns nicht mehr auf den Straßen fest, nutzen aber jede Gelegenheit, ihre Botschaften zu transportieren. Damit erreichen wir in unserer Gesellschaft hoffentlich eine Sensibilisierung dieses wichtigen Themas „Klimaschutz“, aber auch die Botschaft an alle Menschen, dass diese Proteste von vielen Teilen der Gesellschaft unterstützt werden.

Leserbrief von Erich Zucalli, 2. Vorsitzender ASV

Scheinklimaschutz und Klimaleugner

Leider muss ich feststellen, dass die Klimaleugner*Innen und Scheinklimaschützer*Innen in den Leserbriefen die verzweifelten, öffentlichen Aktionen der jungen Menschen kriminalisieren. Sie gehen sogar so weit, von Terrorismus zu sprechen. Dies überschreitet eine rote Linie und ist für mich eine Verharmlosung des echten Terrorismus und eine ungerechtfertigte Lynchjustiz der ewig Gestrigen. Für mich sind die Aktivitäten dieser mutigen jungen Menschen, in Anbetracht des von der Landesregierung ausgerufenen Klimanotstandes, eine legitime Form des zivilen Ungehorsams. Wenn wir die verzweifelten Botschaften der Wissenschaft ernst nehmen, dann müssen wir diese Aktionen unterstützen, damit die Menschen endlich aufwachen. Wie sollen wir unter dieser unverantwortlichen Terrorismusbezeichnung dieser harmlosen Aktionen die Untätigkeit der Politik unseres Autokanzlers und unseres Landeshauptmanns nennen? Die aktuelle Klimaerwärmung fordert bereits tausende von Toten und es werden jedes Jahr mehr. Lasst uns verantwortungsvoll für die nächste Generation handeln und investieren wir nicht sinnlos hunderte Millionen in Tunnelspinne und S18, sondern in verantwortungsvolle Projekte zur Verhinderung des Klimakollaps mit Millionen von Toten. Denn auch die Aufforderung zum Pflanzen von 400 Bäumen ist Scheinklimaschutz. Info für alle Leser*Innen. Der Mann in Wien starb nicht durch die Aktion auf der Straße, sondern durch ein Missverständnis bei den Rettungskräften.

 

Auf dem 2. Digitalforum in Feldkirch haben wir Infokarten zur Tunnelspinne verteilt und uns in der Podiumsdiskussion um 19:00 kritisch zu Wort gemeldet. Die Digitalisierung ist sicher ein wichtiges Werkzeug zur Erreichung der Energiewende, wird jedoch nur erfolgreich sein, wenn das Bewusstsein in den Köpfen der Menschen sie in die richtige Richtung lenkt. Die Technik allein wird nicht die Lösung sein, sondern eine beherzte Umsetzung von schnellen und wirksamen Maßnahmen wie rigerose Tempolimits auf Autobahnen und Straßen und ein sofortiger Verzicht auf sinnlose, gestrige Investitionen in Tunnelspinne und S18.

 

2023-04-11

Als AlpenSchutzVerein unterstützen wir die teilweise verzweifelten Versuche der jungen Menschen die Politik zum notwendigen Handeln zu zwingen. Aufgrund von manchen unverständlichen Reaktionen müssen wir uns eigentlich Fragen, ob die sogenannten „Klimakleber“ im Unrecht sind, oder aber vielmehr die verantwortlichen Politker? Die bewusste Verharmlosung der wissenschaftlich bewiesenen Klimakatastrophe ist ein Verbrechen an der heutigen Jugend und der Menscheit. Dieses Verbrechen müsste geahndet werden, nicht die harmlosen Aktionen der verzweifelten Jugend.

Leserbrief von Franz Ströhle, 1. Vorsitzender ASV

Ein fatales Signal…

Die Solidarisierung des Bregenzer Bürgermeisters Ritsch mit den Aktionen der Klimaaktivisten bezeichnet ÖVP-Stadtrat Rauth als „ein fatales Signal“ (VN 4.April 23). Wenn dem obersten ÖVP-Mandatar, Bundekanzler Nehammer, zur Klimakrise nur einfällt, dass Österreich das Autoland ist und sein wird, dann ist das ein fatales Signal. Dass es wirksamere Mittel gegen die Klimakrise braucht, ist angesichts der Fakten offensichtlich. Wenn der österreichische Welterschöpfungstag schon seit dem 6. April hinter uns liegt, kann niemand behaupten, er wäre gut unterwegs. Das verbale und tatsächliche Hinhauen auf die Aktivisten, die sich, um überhaupt gehört zu werden, zu diesen Störaktionen gezwungen sehen, ist kein konstruktiver Beitrag zu dieser Thematik. Dass namhafte Klimawissenschaftler, allen voran Prof. Reinhard Steurer, und nun auch die österreichischen Universitäten sich mit den sogen. Klimaklebern solidarisiert haben, ist kein fatales, sondern ein sehr wichtiges und richtiges Signal. Dies ist es auch im Fall des Bregenzer Bürgermeisters.

 

2023-02-12

Wir begrüßen eine lebendige Zivilgesellschaft, denn auch der AlpenSchutzVerein ist Teil dieser lebendigen Zivilgesellschaft. Wir haben nicht die Macht und das Geld wie die Politik und die Wirtschaft, um unsere Interessen in die Öffentlichkeit zu transportieren. Daher müssen wir mit intelligenten, öffentlichwirksamen Aktionen unsere Botschaften transportieren. Wenn dann die Mächtigen diese Aktionen kriminalisieren, ist dies ein negatives und zugleich ein positives Signal. Zum einen wollen sie Macht ausüben, um die berechtigten Proteste zu verhindern. Zum anderen ist es ein Zeichen der Schwäche, denn sie wissen genau, dass die Kritik der Protestierenden berechtigt ist.

Dazu der Leserbrief unseres Obmanns in den VN:

Weckruf Artensterben

Leserbriefe / 12.02.2023

Unter dem Titel „Artenvielfalt in Gefahr“ (VN 11. 02. 2023) sieht der Ökologe Dr. Johannes Rüdisser die Klimakrise mehr im Bewusstsein der Bevölkerung verankert als das ebenso bedrohliche menschenverursachte Artensterben. Die Klimaaktivisten haben mit ihren Demos und Aktionen viel zur Bewusstseinsbildung beigetragen und die jüngsten Solidaritätsbekundungen von Klimaforschern wie Prof. Reinhard Steurer geben der Bewegung die notwendige wissenschaftliche Rückenstärkung. Einen Biodiversitätsnotstand auszurufen, wäre in Anbetracht der Dramatik ebenso angebracht wie beim Klimaschutz. Wirklich irritierend sind nicht die Aktionen der Klimaaktivisten, es ist die Unbeweglichkeit jener Politiker, die einerseits den Klimanotstand ausrufen und sich andererseits zu Lakaien der neoliberalen Wachstumsideologie machen. Es gibt leider auch solche, die gar nicht imstande oder willens sind, das Problem überhaupt zu erkennen. „Weiter so“ ist die Devise. Noch mehr Straßen, noch mehr sinnloser Bodenverbrauch, noch mehr Intensivierung und Beschleunigung, weiter am Ast unserer Lebensgrundlagen sägen. Die Mehrheit bestimmt in einer Demokratie die Richtung. Wer sich verantwortlich für kommende Generationen fühlt, sollte genau hinsehen, wer mit Propaganda nur zum Schein agiert, oder wer auch bereit ist, etwas zu tun. „Weiter so“ in Anbetracht der Fakten ist unverantwortlich und eine spezielle Form der Korruption.

Franz Ströhle, Alpenschutzverein für Vorarlberg, Dornbirn

 

2022-12-11

Gedanken von Franz Ströhle zu den Protesten von Extinktion Rebellion:

Das Naheliegende zuerst

Vor kurzem bin ich von einer Journalistin gefragt worden, wie ich zu den radikalen Aktionen von Extinktion Rebellion (deutsch: Rebellion gegen das Aussterben) stehe.
Meine Antwort: Ich muss zugeben, dass mich manche der Aktionen, besonders die Attacken auf Kunstwerke, irritiert haben und ich dachte, so erwirbt man sich keine Sympathien, selbst wenn das Anliegen noch so berechtigt ist.

Wenn die jungen Aktivisten aber von rechtslastigen Leuten als Terroristen beschimpft werden, geht das zu weit. Es ist zwar Sachschaden entstanden, aber die Kunstwerke (hinter Glas) wurden nicht beschädigt. Das Festkleben auf Straßen und Flugplätzen mit dem Einsatz des eigenen Körpers ist nicht nur mutig, es ist ein sehr wirksames Mittel des zivilen Ungehorsams, Sand in das Getriebe dieses verderblichen Systems zu streuen. Der eigentliche Skandal ist, dass die jungen Leute, um überhaupt gehört zu werden, diese drastischen Methoden anwenden müssen.

Die Forderung an die Regierungen, endlich wirksame Maßnahmen gegen die Ursachen des Klimawandels zu ergreifen, etwa die Einführung von Tempo 100 auf Autobahnen, wird inzwischen von vielen erhoben und ist grundvernünftig. Auf Vorarlberg bezogen sind die paar Minuten Zeitverlust vom Bodensee zum Arlberg vernachlässigbar. Es wäre eine spritsparende und klimawirksame Maßnahme, die sofort ohne große Kosten eingeführt werden könnte. Was in Tirol bestens funktioniert, soll hier nicht möglich sein? Dass die Partei, die in Vorarlberg die Richtung bestimmt, in Sachen Klima- und Naturschutz heillos hinter den Anforderungen nachhinkt, zeigt sich auch daran, dass wir als einziges Bundesland noch Heliskiing zulassen.

Wenn sich die politisch Verantwortlichen nicht zur Kursänderung entschließen können, müssen sie damit rechnen, dass dies bei zukünftigen Wahlen entsprechende Auswirkungen hat.

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